Tiefenpsychologisch orientierte Gruppentherapie

 

Vor allem der Gedanke, im Kreis von mehreren Menschen über Ihre Probleme zu sprechen, mag Ihnen zunächst befremdlich oder unangenehm erscheinen, daher möchte ich Ihnen die Arbeitsweise und die Rahmenbedingungen der Gruppentherapie etwas näher bringen. Die von mir angeleiteten Gruppen haben zwischen sechs und neun Mitgliedern und arbeiten nach dem sogenannten halboffenen Prinzip. D.h. über einen langen Zeitraum bleibt der Personenkreis, der die Gruppenarbeit miteinander durchführt meist im Kern stabil . Wenn ein Gruppenmitglied seinen persönlichen Therapieprozess beenden kann, scheidet er aus der Gruppe aus und ein neues Mitglied wird aufgenommen.

Die Therapie in einer Gruppe ist nicht ‚weniger’ als eine Einzeltherapie, sie ist nur etwas ‚anders’. Die Gruppenpsychotherapie ist ein sehr intensives Behandlungsverfahren, das in vielen Fällen schneller und nachhaltiger zum Erfolg führt als die Einzelpsychotherapie. Ich verstehe darunter weniger eine Therapie in der Gruppe, als vielmehr eine Therapie durch die Gruppe, denn die Gruppe als solche hat eine Reihe von ‚Wirkungen’, die über die Möglichkeiten einer Einzeltherapie hinausgehen. Es kann sogar einfacher sein, sich in der Gruppe auf seine Gefühle einzulassen. Die Mitglieder sind sich bald nicht mehr fremd, sondern vertraut und vertrauen einander. Sie ermutigen, bestätigen sich und geben die Gewissheit, mit Problemen nicht allein in der Welt zu stehen. So lernen Sie mit- und voneinander neue Lösungsmöglichkeiten für die eigenen Konflikte und Themen des Alltags kennen.

Beispielhafte Fragen und Themen:

„Wie reagieren andere auf mich und warum?“ „Wie kann ich meine Gedanken und Gefühle besser ausdrücken?“

Im geschützten Rahmen der Gruppe können Sie mehr darüber erfahren und einüben, anderen Menschen ehrliche und hilfreiche Rückmeldung zu geben. Damit verbessert sich Ihre soziale Kompetenz, das Selbstvertrauen, das Vertrauen in Ihre Mitmenschen, das körperliche und seelische Befinden und die zwischenmenschlichen Beziehungen.

Die Gruppenleiterin hat dabei nicht die Funktion, die Gruppe „anzuleiten“, sondern dabei zu helfen, die Prozesse besser zu verstehen, so dass jede/r seinen Nutzen daraus ziehen kann. Das Ziel dabei ist, dass möglichst alles, was die Gruppe und ihre Mitglieder betrifft, auch in der Gruppe angesprochen wird. Nur dann ist die Arbeit wirklich sinnvoll. Für Momente, in denen es aus bestimmten Gründen unmöglich erscheint, eine Schwierigkeit in die Gruppe hineinzubringen, stehen begleitende Einzelstunden zu Verfügung (Ihre Krankenkasse gewährt maximal 1 Einzelstunde pro 10 Gruppenstunden). So ist gewährleistet, dass jedes Problem besprochen werden kann. Der Ablauf der Gruppentherapie ist an wenige, aber wichtige Regeln gebunden.

Eine davon, – die ich hier erwähnen möchte, da sie in aller Regel jede/n Interessierte/n an Gruppentherapie bewegt – ist die Verpflichtung zum absoluten Stillschweigen gegenüber außenstehenden Personen über die Inhalte der Gruppenarbeit – natürlich auch über das spätere Ende der Therapie hinaus. Nur so können sich die einzelnen Gruppenmitglieder geschützt fühlen und die notwendige Offenheit mitbringen.

Ebenso wichtig ist die regelmäßige wöchentliche Teilnahme, da der gemeinsame Prozess auch auf Verlässlichkeit und Kontinuität angewiesen ist.